2006-12-07

Proteste früher und heute

Der heutige Student tut nichts mehr, er interessiert sich nicht für Politik und engagiert sich nicht - so die gängige Meinung vieler.

Doch mal ehrlich - wer kann es sich heute noch leisten, negativ aufzufallen oder gar exmatrikuliert zu werden? Heidelberger kennen doch mindestens einen Fall, in dem ein politisch engagierter nach seinem Studium keine Lehrerlaubnis bekam; bei der momentanen Lage auf dem Arbeitsmarkt möchte keiner auch nur ein Staubkörnchen auf seiner weißen Weste haben.

Die potentiellen Chefs durchsuchen ja auch schon das Internet nach den Vergehen ihrer Bewerber, was bei manchen bereits zu einer wahren Hysterie führt.
Irgendwann sind wir soweit, dass keiner mehr in einem Verein ist, weil sein möglicher Chef vielleicht Tennis hasst oder für den Konkurrenzverein ist.

1976 war das noch einfacher: Wenn man seinen Studienplatz aufgrund des Boykotts der Studiengebühren verliert, sucht man sich eben eine Ausbildung - heute geht das nicht so leicht, man ist ja schon froh einen Platz an einer möglichst guten Uni zu bekommen.

Die Hysterie, die manche in Sachen Internet an den Tag legen, mag übertrieben sein, aber kaum einer hat heute noch so viel Zeit und Geld, um sich in dem Maße für etwas zu engagieren zu können, wie er es vielleicht gerne möchte.